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Beitrag erstellt am Dienstag, 1. Oktober 2019 von Steen Schelle Jensen

DEVOs Weg zu Smart Metering

Smart Metering ist ein entscheidender Punkt, um das erwartete Wachstum des niederländischen Fernwärmemarktes zu unterstützen. Es kann die datenbasierten Erkenntnisse liefern, um sicherzustellen, dass Fernwärme wettbewerbsfähig und für die Endnutzer attraktiv bleibt. Der niederländische Energieversorger DEVO hat nach dem Umstieg auf eine Netzwerkauslesung mit stündlichen Werten sowohl seine Systemeffizienz als auch seine Kundenbeziehungen verbessert. Nun plant das Unternehmen, sein Geschäft mithilfe innovativer Analytik weiter zu digitalisieren. 

Aufgrund der Pläne, bis 2050 aus dem Erdgas auszusteigen, wird erwartet, dass Fernwärme in den kommenden Jahren ein erhebliches Wachstum erleben wird. Daher wird es für Versorgungsunternehmen eine zentrale Herausforderung sein, ihre Netzwerke so effizient wie möglich zu nutzen und zu erweitern. Gleichzeitig müssen sie darauf achten, dass Fernwärme wettbewerbsfähig bleibt und für die niederländischen Verbraucher weiterhin eine attraktive Wahl darstellt.

Smart Metering ist ein wesentlicher Teil der Lösung, da die Daten von elektronischen Zählern mithilfe häufiger Auslesungen und der richtigen Tools für Netzwerktransparenz sorgen können und sich in konkret umsetzbares Know-how verwandeln lassen. Der Weg zu Smart Metering bedeutet für die meisten Versorgungsunternehmen aber ein schrittweises Vorgehen. Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, dass sie eine Lösung wählen, die sich bei Bedarf an geänderte Anforderungen anpassen lässt und neue Erkenntnisse liefert. Der Energieversorger Duurzame Energie Veenendaal-Oost (DEVO) hat genau das gemacht.

Von Drive-by zu Netzwerkauslesung

Der erste Schritt von DEVO bestand darin, in einem neuen Wohngebiet mit mehr als 1.000 Wohnungen elektronische Wärmezähler und eine einfache Drive-by-Lösung zu implementieren. „Wir haben uns 2010 aufgrund des einfachen Zählerauslesesystems für die Drive-by-Lösung entschieden. Aber 2016 haben wir eine Analyse durchgeführt und herausgefunden, dass es effizienter für uns wäre, auf eine Fixed-Network-Auslesung umzusteigen“, sagt der Geschäftsführer von DEVO, René Prop. 

Ausschlaggebend war für DEVO hierbei die Möglichkeit, die Effizienz der Zählerauslesung entscheidend zu verbessern sowie stündliche Werte von allen Zählern zu erhalten. Dadurch ließ sich die Qualität der Datenanalyse deutlich steigern.

„Vierteljährliche Auslesungen bedeuteten, dass wir Fehler nur auf Quartalsbasis entdeckten. Das wiederum führte zu einer Arbeitsverdichtung. Dank einer regelmäßigen Datenerfassung lassen sie sich schneller erkennen, sodass wir rascher handeln und kleinere Schwierigkeiten beheben können, bevor daraus ernsthafte Probleme entstehen.“ 

DEVO bemerkte schnell wesentliche Verbesserungen sowohl für den Betrieb als auch für die Kundenbeziehungen.

Verbesserte Systemeffizienz

Die größere Menge an Zählerdaten hat DEVO ein tiefergehendes Verständnis seines Systems ermöglicht. „Stündliche Werte vermitteln uns viel mehr Einblicke in das, was in unserem System passiert. Basierend auf diesen neuen Erkenntnissen haben wir bereits etliche Korrekturen vorgenommen, die unsere Systemeffizienz insgesamt verbessert haben“, sagt René Prop. Ein konkretes Beispiel für einen datenbasierten Mehrwert ist die Erkennung von fehlerhaften oder falsch angepassten Ventilen in DEVOs kombiniertem Wärme- und Kältesystem. 

René Prop erläutert, dass regelmäßig erhobene Daten dem Unternehmen auch dabei helfen, die Verteilung zu optimieren: „Wir konnten mehrere Ventile austauschen, um den Druck in verschiedenen Bereichen zu optimieren. Dadurch erzeugen wir Wärme effizienter, beliefern unsere Kunden aber nach wie vor mit der gleichen Wärmemenge.“

Verstärkte Einbindung der Endnutzer

Dank regelmäßiger Zählerdaten ist DEVO zudem in der Lage, proaktiver auf seine Kunden zuzugehen. „Wir überwachen unserer System sehr genau. Wenn wir Unregelmäßigkeiten entdecken, können wir die Ursache schnell finden und unsere Kunden informieren – oft bevor sie selbst etwas bemerken“, erklärt René Prop. 

Zukünftig plant DEVO, sich noch stärker darauf zu konzentrieren, seine Kunden einzubinden und ihnen somit zu helfen, Energie und Geld zu sparen: „Wir werden ein Online-System implementieren, über das unsere Kunden auf ihre eigenen Daten zugreifen können. Auf diese Weise erhalten sie einen detaillierten Einblick in ihr Verbrauchsverhalten, sodass sie die Verantwortung übernehmen und es ändern können.“

Diese Maßnahme zielt direkt darauf ab, Kunden davon zu überzeugen, auf die freie Wahl ihres Anbieters zu verzichten und stattdessen Teil eines kollektiven Systems zu sein, das auf einer effizienten und nachhaltigen Energiequelle basiert.“ Die Umwelt ist eine Sache, aber nach unserer Erfahrung wollen die Menschen auch den Aufwand für eine individuelle Wärmezählerlösung vermeiden. Natürlich ist ein wichtiger Anreiz dabei ihr Geldbeutel.“

Anforderungen bestimmen die Technologie

DEVO wählte nicht rein zufällig eine bestimmte Kommunikationstechnologie. „Wir haben uns bewusst für eine Lösung entschieden, die sich nach unseren Bedürfnissen richtet und auf einer bewährten Technologie basiert - das war von entscheidender Bedeutung für uns. Smart-City-Systeme beruhen nicht immer auf bewährter Technologie, und es sind viele verschiedene Stakeholder beteiligt. Wir müssen mit unserem System keine Verkehrsampeln steuern können. Unsere Kunden haben oberste Priorität.“ 

Als DEVO gleichzeitig auf eine Zählerauslesung per Fixed Network und die neueste Funktechnik umrüstete, mussten die Kommunikationsmodule in den Zählern ausgetauscht werden. Trotzdem erwartet René Prop, dass die zusätzliche Investition für die Umstellung von der einfachen auf die häufige und elektronische Zählerauslesung sich in drei Jahren rentiert haben wird: „Wir haben einen Test mit fünf bis zehn Wohnungen durchgeführt, und jeder war mit dem Ergebnis zufrieden. Wir mussten die Kommunikationsmodule austauschen, aber das war in fünf Minuten erledigt. Und wir mussten ohnehin in die Wohnungen. Das gesamte Gebiet ließ sich mit nur drei Antennen abdecken. Finanziell war das für uns kein Problem.“

 Analytik und darüber hinaus

Man geht davon aus, dass bis 2025 DEVOs Versorgungsgebiet 3.000 Wohnungen umfasst, verglichen mit 1.150 heute. Je mehr Wohnungen vernetzt werden, desto wichtiger wird es, die genaue Netzleistung zu kennen. Deshalb will DEVO seinen Weg fortzusetzen und die gesamte Wertschöpfungskette von Smart Metering mithilfe innovativer Analytik erschließen. Dadurch wird eine datengetriebene Optimierung effizienter und kostengünstiger möglich.

René Prop sieht großes Potenzial, was künftige Investitionen in Design und Planung von DEVOs Verteilnetz angeht: „Die Informationen, die uns das vorhandene System liefert, und die technischen Anbieter, mit denen wir zusammenarbeiten, ermöglichen eine viel stabilere Grundlage für die Gestaltung unseres zukünftigen Systems.“

Für ihn liegt der Hauptvorteil der Digitalisierung klar auf der Hand: „Mehr als alles andere bedeutet Digitalisierung für uns Geschwindigkeit. Sofortiges Wissen. Und je schneller wir etwas erfahren, umso besser ist unsere Leistung.

Die Entscheidungen von heute bestimmen die Optionen von morgen

Das Endziel zu kennen, ist eine Sache. Der Weg dorthin eine andere. Doch anstatt den Blick nur auf das Ziel zu fixieren, sollte der Fokus immer auf den nächsten Schritt gerichtet sein. Fernwärmeversorger, die vorhaben, in die nächste Generation von Messsystemen zu investieren, sollten daher vor allem sicherstellen, dass ihre heutigen Entscheidungen ihnen alle zukünftigen Optionen offenhalten – während sie auf jedem Schritt ihres Weges so viel Mehrwert wie möglich schaffen. DEVOs Weg ist ein hervorragendes Beispiel dafür.

Lassen Sie sich unter kamstrup.com inspirieren.

Dieser Artikel wurde zuerst im Hot Cool Magazine, Journal No. 4, 2018 veröffentlicht.

 

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